P. Herbert Douteil CSSp

Diözese Cruzeiro do Sul / Brasilien

Missionsarbeit am Oberlauf des Amazonas

Brasilien im Licht der letzten Volkszählung von 2000
"Glaube keiner Statistik, die Du selbst nicht gefälscht hast", sagt ein bekanntes Bonmot – aber nicht alle Statistiken sind gefälscht, und ein Land mit solch riesigen Ausmaßen, dass es eher ein Kontinent zu sein scheint, kann nur durch solche Zahlen objektiv dargestellt werden. So werden auch längerfristige Entwicklungen klarer, die man selbst dann nicht wahrnehmen kann, wenn irgendwo in diesem Land verloren man am Ende der Welt lebt...


Bevölkerungsentwicklung
1981 waren fast 50% der brasilianischen Bevölkerung jünger als 20 Jahre, jetzt liegt dieser Prozentsatz bei 38%. Mehr als 10% der Gesamtbevölkerung Brasiliens leben in der Mega-Stadt São Paulo (ca. 19 Millionen Einwohner)!

Bevölkerung1900: 17,5 Millionen2000: 169,6 Millionen
Stadtbevölkerung1940:31%2000: 81%;
Anteil der Frauen bei der Bevölkerung1940: 48%2000: 51%
Kinder im Alter zwischen 0 und 4 Jahren1981: 10,6%2000: 8,7%
Erwachsene über 60 Jahre1981: 7,9%2000: 9,3%
Wohnungen mit einem einzigen Bewohner1981: 7,4%2000: 9,7%
Analphabetismus1900: 65%2000: 13,6%
Lebenserwartung1900: 33,6 Jahre2000: 68,6 Jahre
Kinderzahl pro Frau1900: 6,22000: 2,3
Kindersterblichkeit1930: 162,3%o2000: 29,6%o
Prokopfeinkommen1901: 510 R$2000: 6.000 R$
Kinder in der Schule1933: 2,1 Millionen2000: 35,8 Millionen
Universitätsstudenten1933: 23.0002000: 1,9 Millionen
PIB (im aktuellen Wert)1901: 9,2 Milliarden2000: 1 Trillion
Staatsausgaben1900: 10% des PIB2000: 36% des PIB
Steuerbelastung1900: 10%2000: 33%
Anteil der Landwirtschaft am Volkseinkommen1900: 45%2000: 11%
Anteil Brasiliens am Welthandel1920: 1,5%2000: 0,8%

Lebenserwartung68 Jahredasselbe wie in den USA im Jahre 1951
Kindersterblichkeit30 X 1.000dasselbe wie in Holland im Jahre 1950
Pro-Kopf-Einkommen2.500 U$dasselbe wie in England im Jahre 1960
Analphabetismus14%dasselbe wie in den USA Ende des 19. Jh.

zum Seitenanfang
Durchschnittliches Monatseinkommen der Beschäftigten
1992: 506 R$1997: 717 R$2002: 636 R$ (100 R$ = +/- 33 Euro)

Einkommen der Frauen im Vergleich zu dem der Männer bei gleicher Beschäftigung:
1992: 61,6%2002: 70,2%

Entwicklung der Lebensqualität
In Brasilien besitzen19922002
Telefon1961,9
Elektrisches Licht88,896,7
Abfallsammlung66,684,8
Wasserleitung73,682
Abwässerentsorgung56,768,1
Tiefkühltruhen12,318,5
Gefrierschrank71,586,7
Waschmaschine24,134
Radio84,987,9
TV7489,9
Computer12,614,5
Computer mit Internet8,310,3

jeweils Prozent der Haushalte
Quelle: VEJA, 8.10.2003, 35. 42-48

zum Seitenanfang
Schulwesen und Kinderarbeit
Im Nordosten gelang ein qualitativer Sprung: 1992 waren 20,3% der Kinder zwischen 7 und 14 nicht in der Schule; jetzt sind es nur noch 4,2%, d.h. fast der nationale Durchschnitt, welcher bei 3,1% liegt. Der Analphabetismus sank von 16,4% in 1992 auf 10,9 im Jahr 2000.

Quelle: VEJA, 15.10.2003, S. 104-105

Beliebte Vornamen
Die am häufigsten gebrauchten Vornamen der bei den brasilianischen Standesämtern angemeldeten Jungen:
1. João - 2. José - 3. Gabriel - 4.Lucas - 5. Pedro - 6. Matheus - 7. Guilherme - 8. Luíz - 9 Antônio - 10. Gustavo

Die am häufigsten gebrauchten Vornamen der bei den brasilianischen Standesämtern angemeldeten Mädchen:
1. Maria - 2. Ana - 3. Julia - 4. Beatriz - 5. Vitória - 6. Larissa - 7.Letícia - 8. Gabriela - 9.Bruna - 10. Giovanna

Quelle: VEJA 6.8.2003, S. 30

zum Seitenanfang
Einstellungen und Lebensstil Jugendlicher
Welches sind ihre Traumberufe?
31%   reiche Unternehmer
26%   berühmte Fußballstars
22%   Schauspieler
17%   berühmte Ärzte
17%   international anerkannte Modelle

Was wollen sie, wenn sie realistisch nachdenken?
42%   eine gut bezahlte Arbeit
32%   dass in ihrem Leben alles in Ordnung gehe
28%   ein gerechteres Brasilien
25%   mit den Drogen Schluß machen
25%   die Aufnahmeprüfung in einer Fachschule oder Fakultät bestehen
41%   von ihnen glauben, dass Geld der beste Maßstab für Erfolg darstellt.

Welches sind ihre größten Befürchtungen?
52%   Verlust der Eltern
21%   Verwicklung in Drogen
18%   Tod
17%   dass es in ihrem Leben nicht gut gehe
16%   irgend eine Gewalttat erleiden
10%   dass es ihnen an Geld fehle
09%   dass die Geliebte schwanger werde

Wie stehen die Jugendlichen zu Schule und zum Studium?
95%   der Jugendlichen glaubt, dass das Studium das Wichtigste in ihrem
Leben sei
83%   von ihnen glauben, dass man während des ganzen Lebens studieren muß
83%   glauben, dass das Schulwesen in Brasilien sehr schlecht ist

Was lesen sie?
Nach der Brasilianischen Kammer für die Verbreitung des Buches lesen von den Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren
43%   Literatur, die für Erwachsene bestimmt ist
20%   religiöse Bücher
13%   Bücher mit Hilfen zur Selbstverwirklichung

Wie ist ihr Verhältnis zu Drogen?
Eine Untersuchung der Unesco in den Hauptstädten ergab, daß
80%   gegen die Legalisierung von Maconha, nur 15%   dafür sind
92%   niemals Drogen konsummiert haben
33%   über 16 Jahren mehr als eine Zigarette pro Tag raucht
10%   regelmäßig alkoholische Getränke zu sich nehmen
05%   bereits einmal Drogen genommen haben, aber jetzt frei davon geworden sind
02%   regelmäßig Maconha rauchen

Welches ist ihr durchschnittliches Sozialverhalten, bei denen sie freiwillig mitarbeiten?
28%   helfen bedürftigen Kindern
07%   helfen armen Gemeinschaften
07%   engagieren sich im Erziehungswesen und Schulunterricht
06%   setzen sich für den Umweltschutz ein

Wie stehen die Jugendlichen zur Gewalt?
74%   glauben, dass die Polizei mehr Frucht als Zutrauen einflößt
43%   sind für die Todesstrafe

Welches ist ihr Sexualverhalten?
Entsprechend der Untersuchung der Unesco geschieht der erste Sexualkontakt bei Jungen mit 14 Jahren, bei Mädchen mit 15. Alleinstehende Mütter zwischen 15 und 19 Jahren bringen jährlich ungefähr eine Millionen Kinder zur Welt.

Wie stehen die Jugendlichen zum Flirt?
Die Mehrzahl der Jugendlichen findet es normal, dass jemand mit mehr als einer Person pro Nacht flirtet. Doch sollte man nicht an einen Flirt denken, wenn man von der Familie eingeladen ist. Jedes zweite Mädchen meint, dass der größte Schritt gemacht ist, wenn man dem Freund einen Kuß gibt - jedes dritte Mädchen sieht kein Problem dabei, wenn man Liebkosungen austauscht; vier von zehn Jungen glauben, dass dies gleich zum Geschlechtsverkehr führen wird. Die Mehrzahl der Jugendlichen findet nichts dabei, wenn man jene Person, mit der man am Vortag geflirtet hat, heute mit einer anderen Person flirten sieht. Aus dem Flirten wird erst eine feste Liebschaft, wenn man dies ausdrücklich und nach einem diesbezüglichen Gespräch so fest gelegt hat. Eine Liebschaft entsteht nicht schon dadurch, wenn man sich mehrere Male mit derselben Person getroffen hat.

(Angaben nach: VEJA, Spezialnummer über Jugendliche, Aug. 2003, S. 14, 15, 20)