Berichte der Orientadoras (Betreuerinnen) beim Projekt "Jesuskind von Nazareth"
Cruzeiro do Sul, den 22.7.2005
"Der Liebe ist nichts unmöglich" und wirkt sogar Wunder! Den Beweis für diese Worte aus der Heiligen Schrift finden wir in der Tätigkeit der jungen Frauen, die sich um die behinderten Kinder unseres Projektes des "Jesuskindes von Nazareth" kümmern. Ich habe sie gebeten, ihre Erlebnisse mit je einem der von ihnen betreuten Kindern zu erzählen. Lassen wir sie also zu Wort kommen – jeder Bericht spricht von einem Menschenschicksal, das zum Besseren gewendet wurde:
Mágila Lima Caetano, 04/11/1981 – verheiratet, zwei Kinder
Diémesson Oliveira Martins wurde am 20.12.1996 geboren. Seit zwanzig Monaten wird er vom Projekt betreut. Seine Eltern heißen Charles Farias Martins und Eliane da Silva Oliveira. Die Mutter hatte während der Schwangerschaft bis zum achten Monat keinerlei Probleme, doch dann begann sie zu bluten, und diese Blutungen dauerten bis zum Ende der Schwangerschaft. Im neunten Monat war die linke Körperseite der Mutter wie abgestorben, und sie wurde ständig ohnmächtig. Nach einem Tag mit Geburtswehen entschieden die Ärzte, das Kind durch Kaiserschnitt zur Welt zu bringen. Während des letzten Tages vor dem Kaiserschnitt hatte die Mutter das Fruchtwasser verloren, das Kind hatte unter akutem Sauerstoffmangel gelitten. Damit begann sein Überlebenskampf – die Mutter brachte es nicht fertig, ein Kind mit einem solchen Schaden anzunehmen – immerhin handelt es sich um „Quadriplegia Espástica“, wodurch die Muskeln sich ständig zusammenkrampfen. März 2003 begann wir vom Projekt mit der physiotherapeutischen Arbeit an Diémesson. Unsere Fachphysiotherapeutin sagte mir gleich, dass von allen Kindern mit dieser Art von Krankheit, welche sie begleite, Diémesson wegen der Schwere der Schädigung die geringsten Chancen einer Verbesserung hätte. Doch begann ich die tägliche Arbeit mit ihm, indem ich die Glieder streckte – ich vertraute auf Gott, der ja alles kann. Die Händchen des Kindes waren immer verkrampft – wie erstaunt war ich, als ich nach sechsmonatiger Arbeit mit Diémesson in dessen Haus kam und dieser nicht nur die Hände erhob, sondern auch nach dem herabhängenden Tischtuch griff.
Heute, nach 21 Monaten Arbeit mit ihm, kann er sich schon umdrehen, hat Kontrolle über seinen Nacken und kann die Hände öffnen. Am meisten erfreut mich die Mutter wegen deren Unermüdlichkeit, mit der sie versucht, ihre Familie zu unterhalten: Sie arbeitet von morgens früh bis abends spät, läuft von Haus zu Haus und verkauft Früchte. Doch Diémessons Vater ist drogenabhängig und stiehlt häufig das, was er im Haus vorfindet, um Drogen zu kaufen. Da die Mutter niemanden hat, dem sie ihren kranken Sohn anvertrauen könnte, muß sie ihn alleine lassen. Wenn ich um 13:00 in das Haus komme, hat das Kind noch nichts gegessen und noch kein Bad genommen. Ich bin davon überzeugt, dass Diémesson und seine Familie nicht nur unsere Begleitung, sondern auch unsere Hilfe braucht.
weiterer Bericht...
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