Seelsorgereise entlang der Transamazônica und im Riozinho da Liberdade
19.02.2008
"Einer sät, ein anderer erntet – aber es ist nur einer, der das Gedeihen gibt"
"Eine lange Geschichte ging zu Ende": Ich konnte am Mittwoch, den 13.02.08, glücklich meine 94. und die 40. Seelsorgereise entlang der Transamazônica und im Riozinho da Liberdade beenden – damit ging für mich ein langes Kapitel eigener Kirchengeschichte zu Ende.
1978 hatte ich die erste dieser Reisen gemeinsam mit Dom Henrique Rüth im Rio Ipixuna gemacht. Diese Reise wurde für mich zum ausschlaggebenden Grund, die wissenschaftliche Arbeit zu beenden und hier als kleiner Urwaldmissionar neu zu beginnen. Daß auch andere Tätigkeiten auf mich zukommen würden, war mir bewusst – aber das Herz hing an diesen Fahrten zu den verlassensten Menschen im Urwald. "Du bist jetzt mehr als 72 Jahre alt", hatte mir im letzten Jahr unser Bischof gesagt, "und Deine Gesundheit ist nicht mehr die beste, und als Generalvikar hast Du anderes zu tun; laß jetzt die jungen Mitbrüder ihre Aufgaben annehmen!"
Ich konnte am Sonntag, den 10., die Fahrt in Ipixuna unterbrechen, wo ich stellvertretend für Bischof Mosé den jungen Pe. Márcio da Cruz als Pfarrer und Diakon Cleidinaldo als seinen Gehilfen einführte. Gemeinsam machten wir eine Planung, wie sie die Seelsorgereisen entlang des Juruá und zu den Hauptnebenflüssen, welche in ihrer Pfarrei liegen, machen können. So wird fortgesetzt, was Pe. Agostinho Bischoff, der unvergessliche und so langjährige erste Pfarrer von Ipixuna, im Gefolge von Pe. Carlos Kunz ab 1964 so lange durchgetragen hatte. Er war 81 Jahre alt, als er im Februar 1993 seine letzte Seelsorgereise machte! Ich habe sie immer bewundert, wie gewissenhaft sie ihre Tätigkeit, besonders in der Sakramentenspendung, ausgeübt hatten. So hatte ich immer so viele Beichten, dass ein heutiger Pfarrer in Deutschland davon nur träumen kann.
Die Fahrt verlief fast traumhaft – ja, es ist ein Traum, durch eine solch üppig wuchernde Natur fahren zu dürfen, wenn der Fluß voller Wasser ist und die Stromschnellen bedeckt sind. Lediglich einmal gab es ein kleines Unglück, als der Wasserstand des kleinen Nebenflusses während der Messe so schnell sank, dass der Hinterteil des Kanu mit dem Motor unter Wasser geriet. Aber der Katechet Neto zeigte, dass er nicht nur in der Katechese, sondern auch als Techniker gut war – bald hatte er den Motor zerlegt, gesäubert und wieder zusammengebaut. Auch meine Gesundheit hielt durch. Bei fast allen anderen Fahrten hatte ich unter Durchfällen oder/und Bronchitis gelitten – dieses Mal brauchte ich dieses Kreuz nicht zu tragen!
Weitere Bild-Impressionen der Reise...
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