P. Herbert Douteil CSSp
Projekt Jesuskind
Diözese Cruzeiro do Sul / Brasilien

Missionsarbeit am Oberlauf des Amazonas

Berichte der Orientadoras (Betreuerinnen)
beim Projekt "Jesuskind von Nazareth"
Cruzeiro do Sul, den 15.3.2005

"Der Liebe ist nichts unmöglich" und wirkt sogar Wunder! Den Beweis für diese Worte aus der Heiligen Schrift finden wir in der Tätigkeit der jungen Frauen, die sich um die behinderten Kinder unseres Projektes des "Jesuskindes von Nazareth" kümmern. Ich habe sie gebeten, ihre Erlebnisse mit je einem der von ihnen betreuten Kindern zu erzählen. Lassen wir sie also zu Wort kommen – jeder Bericht spricht von einem Menschenschicksal, das zum Besseren gewendet wurde:

Cláudia (Maria Claudenise) Castelo Branco, 23.11.1984 – unverheiratet und ohne Kinder:

Claudia  und José
Das Kind, das mir bei der Betreuung am meisten Freude bereitet, ist José Fancisco da Costa, ein Adoptivkind von Frau Socorro; die natürliche Mutter Josés hatte während der Schwangerschaft keinerlei Probleme, doch schenkte sie es Frau Socorro wenige Stunden nach der Geburt, weil sie einsah, dass sie keinerlei Möglichkeiten hätte, das Kind zusätzlich zu den fünf Kindern, die sie schon hatte, aufzuziehen. Denn der Vater ist Tagelöhner, und die Mutter hatte keine feste Arbeit, sondern blieb daheim.

Zunächst ging auch alles gut, bis dann etwas Seltsames auftrat: Das Kind konnte nichts mehr essen und erbrach alles sogleich. Die Ärzte schickten die Adoptivmutter mit dem Kind nach Goiânia, wo eine Herzoperation gemacht werden musste. Jetzt kann das Kind zwar normal essen, doch ermüdet es sehr schnell. Es kann nicht sich schnell bewegen oder gehen und muß sich sehr bald hinsetzen, weil ihm die Luft ausgeht und es ganz blau wird.

José ist jetzt fünf Jahre alt, geht aber nicht zum Kindergarten, weil die Mutter fürchtet, dass dem Jungen dort etwas passieren könnte. Während meiner Arbeit stellte ich fest, dass der Junge zwar guten Willen hat und auch alle Übungen ausübt, die man mit ihm macht, dass er aber nichts behalten kann. Er wiederholt nur mechanisch, was man ihm sagt.

Dieses Kind wird immer ein Außenseiter bleiben, aber ich bin mir sicher, dass meine Arbeit dazu verhilft, dass er sich auch weiterhin glücklich fühlt – was wäre mit diesem Kind, wenn es nicht das Projekt des "Jesuskindes von Nazareth" gäbe, das Familien mit solchen Kindern ein wenig Hilfe, Halt und Hoffnung schenkt!


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