Ein wesentlicher Schritt wurde getan...
Cruzeiro do Sul, 15.06.2010
Es gibt Rücktritte, die lange ersehnt werden - dazu gehört auch meiner als bisheriger Präsident der Stiftung "Jesuskind von Nazareth" hier in Cruzeiro do Sul. Am 1. Januar 2003 begann offiziell die Arbeit im damaligen Projekt - nun konnte bei der Generalversammlung am vergangenen Freitag, den 11., die Verantwortung voll in brasilianische Hände übergeben werden. Valderi und Valdenísio, die bisher die beiden stellvertretenden Vorsitzenden waren, wurden als Präsident und 1. Stellvertreter einstimmig gewählt, Silvani als Sekretär bestätigt. Auch wurden drei andere, in der Zwischenzeit wegen Ausscheidens der betreffenden Mitarbeiter frei gewordene Vorstandsposten neu besetzt. Ich selbst bin jetzt Ehrenpräsident der Stiftung.
v.l.n.r.: Silvani - Herbert - Valderi - Valdenísio
Die Rückblicke waren ergreifend und sehr erfreulich: Als noch amtierender Präsident durfte ich als erster sprechen - durfte danken Sr. Inês Bultel, der Leiterin der Kinderpastoral, die zu Beginn so wirkungsvoll durch die Benennung der erfahrensten Mitarbeiterinnen wesentlichen Anteil am Gelingen des Werkes hatte. Ich dankte Martin Ruppenthal vom "Christoffel-Blinden-Mission" und seinem Mitarbeiter Olmedo, die uns aus Quito aus besuchten und woher und auch vom Päpstlichen Werk der Kindheit in Aachen wir die Hilfe für die Bezahlung der Monatslöhne der jetzt 26 Mitarbeiter erhielten; von den MitarbeiterInnen brauchte ich niemanden einzeln beim Dank zu nennen, weil sie alle zugegen waren. Wie viel wir Dr. Lothar Biskup, seiner Frau Monika, der Logopädin Nina Heyd und ihrem jetzigen Chef Christian Steiger, der dieses Jahr Nina vertritt, verdanken - wie viel auch den anderen Freiwilligen, die je einmal für einen Monat hier waren und ihr Fachwissen einbrachten (Ina Staben, Ute Biskup, Lina Devissen, Simon Schmidt) - das kann mit Worten kaum gesagt werden. Auch an die brasilianischen Fachleute wie den Chirurgen Dr. Luis Fernandes und die Physiotherapeutin Drª Angêlica ging der Dank - hauptsächlich aber an alle MitarbeiterInnen, die durch ihren Einsatz und all ihre Liebe erst den sichtbaren Fortschritt der Stiftung ermöglichten.
Valderi und Valdenísio, meine bisherigen Stellvertreter, gaben gemeinsam einen Rechenschaftsbericht, sie wiesen hin auf die sich so glücklich entwickelnde Zusammenarbeit mit den staatlichen und örtlichen Stellen - nur so sei es möglich geworden, daß alle Kinder im Falle der Notwendigkeit einen modernen Rollstuhl und eine so teure Behandlung mit Botox erhalten hätten, daß die Mitarbeiterinnen an den angebotenen Schulungskursen hätten teilnehmen und wir das Hilfsangebot so stark hätten ausweiten können, daß jetzt sogar Gehörlose durch eine auf unsere Kosten ausgebildete Orientadoras die Zeichensprache lernten, daß praktisch auch alle Kinder, die überhaupt dazu in der Lage sind, im normalen Schulunterricht integriert werden könnten und wir auch nicht mehr hilflos bei den geisteskranken Kindern stünden. Auch die gemeinsam mit der Kinderpastoral und der Missão Família gegebenen Zahl der Kurse für die Mütter ist sehr groß - ob es sich um Hygiene, Kochen, Schneidern und Haar- und Körperpflege handelt, alle Kurse sind sehr gut angenommen worden und haben eine sehr große, positive Langzeitwirkung. Dabei hilft auch der Jurist der Diözese, der in allen Gemeinden schon Grundkurse über die Grundrechte der Kinder und ihrer Familien gehalten hat.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts
Unser Sekretär Silvani gab im Anschluß einen Überblick über die Finanzen und die Herkunft der Gelder. Die Zahl der Mitarbeiter ist leider sehr groß, aber kaum zu verkleinern, weil wir alle Kinder und ihre Familien individuell betreuen - aber das ist ja auch das Geheimnis unseres Erfolges, daß jährlich jeweils ein Drittel der Kinder voll integriert werden kann. Es ist klar, daß ohne die Hilfen aus dem Ausland - von der "Christoffel-Blinden-Mission" und vom Päpstlichen Werk der Kindheit in Aachen und auch von dem Netz der Wohltäter in Deutschland und der Schweiz dieses Werk nicht lange mehr zu tragen ist. Leider verschlechtert sich der Kurs des Euro zum Real ständig, so daß die hiesigen Hilfsquellen von den neuen Präsidenten noch stärker als bisher erschlossen werden müssen.
Nach Silvani sprach Dr. Lothar - seinen Bericht veröffentliche ich gesondert; für mich ist der letzte Satz der wichtigste - "Dies verspreche ich: So lange die Kräfte reichen, werde ich immer wieder hierher zurückkehren - denn etwas Schöneres als die Begleitung der Entwicklung dieser Stiftung kann ich mir nicht vorstellen!"
Mein Vorschlag, Valderi zum ersten Präsidenten und Valdenísio zu seinem Vertreter zu wählen und Silvani als Sekretär zu bestätigen, wurde einstimmig angenommen. Nach der Wahl nahm der Advokat noch zu arbeitsrechtlichen Fragen Stellung; denn auch hier muß alles seine vom Gesetz vorgeschriebene Richtigkeit haben - und die Bürokratie nimmt leider auch hier in Brasilien immer mehr zu. Doch wir dringen darauf, daß wir auch in den kleinsten Dingen das vom Gesetz Verlangte erfüllen. Denn nur so können wir den gemeinnützigen Status der Stiftung halten. In diesen Tagen werden darum alle Dokumente dem Staatsanwalt vorgelegt und von ihm bestätigt - so können wir die nächsten Jahre wieder in Angriff nehmen in der Hoffnung und der Sicherheit, dass das Jesuskind von Nazareth und seine Mutter uns weiterhin ihren sicht- und spürbaren Schutz geben werden!