Cruzeiro do Sul, den 7.10.2020 – Rosenkranzfest
Bei mir gab es am 2. Oktober ein ungewöhnliches Jubiläum: Mein Diamantenes Jubiläum der Weihe zum Diakon 1960 in Knechtsteden – nur Albert lebt noch von meinem Kurs, die wir zu acht waren; da wir das Diakonat als Vorstufe zum Priestertum betrachte(te)n, feiern wir diesen Tag nicht besonders; doch bei meinem Alter von 85 Jahre kann niemand wissen, ob ich das Diamantene Priesterjubiläum am 1. Mai 2021 noch hier auf Erden werde feiern können – der Tag selbst ist mir ein Anlass, darüber nachzudenken, ob mein Priesterleben immer ein Leben des Dienstes war!
Wenn ich nun berichten soll, wie es hier geht, so steht immer noch Corona an erster Stelle; Neuansteckungen kommen zwar noch ins Krankenhaus, aber es sterben kaum noch Menschen am Virus, vielleicht mit ihm und anderen Alt- und Begleitkrankheiten. Zwar arbeiten unsere Orientadoras des Jesuskindes wieder ab der nächsten Woche mit den Kindern und Jugendlichen, doch alles mit Mundschutz und dem notwendigen Abstand – immerhin, die Arbeit geht weiter; nun kommen freilich auch andere Folgen der Pandemie zum Vorschein: Wie mir Sr. Ana Paula, die Leiterin der Kinderpastoral von Rodrigues Alves heute erzählte, hat die Zahl der Schwangerschaften stark zugenommen – wer kann sich darüber wundern, wenn die Männer daheim bleiben mussten? Wie also wird es mit dem kommenden Babyboom werden??
Im "Hoffnungshof Maria Magdalena" hatte ich am Sonntag die Monats- und am Montag die Wochenmesse; dort geht das Leben der vier Frauen und ihrer sechs Kinder normal weiter; wir haben jetzt auch eine junge Frau, die sich als Freiwillige während der Messe um die Kinder kümmert; auch werden nun drei Franziskanerinnen wieder ihre Besuche aufnehmen und den Vorbereitungskurs für die Taufen und die Erstkommunionen fortführen – ich bin ihnen dafür sehr, sehr dankbar! Im Dezember sollen die Kinder getauft und die Erwachsenen die Erstkommunion empfangen.
Mein tägliches Radioprogramm habe ich weiter aufgezeichnet und kam heute bis zum 31. Dezember – nun kann ich eine Pause einlegen, bis die liturgischen Kalender kommen, damit ich keine Fehler mache, sondern auch im nächsten Jahr täglich „up to day“ bin! Die „live-streamten“ Messen am Sonntag und Donnerstag feiere ich weiterhin; leider ist unser Internet nicht immer so gut, wie wir es wünschen, weil Lücken auftreten! Am letzten Sonntag hatte ich wie immer drei Messen; das strengt mich nicht besonders an, da sie ja über den ganzen Tag verteilt sind.
Unser Bischof hat alle Priester zu einem Treffen in der letzten Oktoberwoche eingeladen; drei Tage lang werden sie über die neue Enzyklika des hl. Vaters „Fratelli tutti“ sprechen und über die Folgen für unsere Seelsorge – auch werden die nächsten hiesigen Parlamentswahlen auf dem Programm stehen; es hängt ja viel von den Kandidaten der Stadtparlamente ab, was aus unserem Brasilien wird, wenn schon unser Präsident eine so unglückliche Figur abgibt und man sich nur fürchten kann, sollten seine Pläne in die Tat umgesetzt werden!
Mit einer guten Nachricht für unseren Obern darf ich enden: Mithilfe von "Kirche in Not" erhielt er jetzt einen vierrad-getriebenen Chevrolet mit einer Doppelkabine und einer größeren Ladefläche, so dass er auch in der kommenden Regenzeit den größten Teil der Kapellen in Santa Luzia wird besuchen können! Möge er immer gut durchkommen und die notwendigen Schutzengel, deren Fest wir am Freitag feierten, finden, die ihn aus dem Schlamm holen können!
Meine Lieben daheim, die für heute – beten wir füreinander, damit wir unsere Arbeit je nach unserem Platz im Leben gut verrichten können – ich bin gewiss, dass Gott das Ergebnis vervielfältigen wird, wenn nur wir unsere Kräfte voll einsetzen!