P. Herbert Douteil CSSp
Jesus-Schriftzug am Flussufer
Diözese Cruzeiro do Sul / Brasilien

Missionsarbeit am Oberlauf des Amazonas

P. Anton Cremer, CSSp.
verstorben am 25.10.2008

Pater Anto Cremer CSSp
Pater Anto Cremer CSSp
* 20.08.1914 / +25.10.2008

Lebenslauf im Überblick

Geboren am 30.08.1914 in Niedermerz.
Eltern: Wilhelm und Sybilla Cremer

Seine Kinderzeit verlebte er gemeinsam mit drei Schwestern und vier Brüdern auf dem elterlichen Bauernhof; der Vater war sowohl im 1. als auch im 2. Weltkrieg eingezogen.

Die Volksschule in Jülich besuchte er vier Jahre lang, von Ostern 1924 bis April 1927 anschließend das Staatliche Gymnasium Jülich, von wo aus er am

27.04.1927: Eintritt ins Postulat in Broich

22.04.1934: Einkleidung in Menden

08.03.1935: Abitur in Menden

Noviziat in Heimbach. Erste Profess am 14.04.1936

15.04.1936: Eintritt ins große Scholastikat in Knechtsteden, Philosophiestudium in Knechtsteden

1938: Einberufung zum Militär (Einsatz an den Fronten in Frankreich und Russland)

1950: Entlassung aus russischer Gefangenschaft

17.06.1950: Erneuerung der Profess in Knechtsteden, Theologiestudium in Knechtsteden

07.12.1951: Ewige Profess in Knechtsteden

01.05.1953: Priesterweihe in Knechtsteden durch Weihbischof Dr. Stockums

1954 – Oktober 1965: als Koadjutor von Pe. P. Edison Dantas de Oliveira, CSSp., in Japiim (Vila Mancio-Lima), besonders in Santa Rosa.

Ab Okt. 1965 war er Pfarrer in Eirunepé: Hier arbeitete er nicht nur in der Seelsorge, sondern baute auch vier Schulen, wo er selbst auch als Lehrer bis 1994 tätig war, betätigte sich als Zahnarzt und unterhielt ein Ambulatorium, wo er die Medikamente, die von der Aktion medor in Deutschland kamen, sachkundig verteilte; er baute vier Kirchen und erneuerte und erweiterte die Hauptpfarrkirche und das Pfarrhaus, erbaute ein Schwesternhaus, Jugendheime, Pfarrsäle, errichtete Gebäude für die Kinderpastoral; alle diese Bauten waren nur möglich, weil er sich gleichzeitig um Ziegelei (bis 2007) und Schreinerei (bis 2003) kümmerte.

In der Seelsorge legte P. Antônio größten Wert auf die geistliche Vertiefung durch die tägliche heilige Messe, die Beichten, tägliches Rosenkranzgebet, sorgfältige Vorbereitung der Jugendlichen auf Erstbeichte, Erstkommunion und Firmung, auf die Mitarbeiter der Laien in der Legio Mariae, den Einsatz der Franziskanerinnen des Hl. Georg und die Koordination der Pastoral durch zweimal wöchentlich abgehaltene Versammlungen.

Bei all diesen Arbeiten standen ihm bis zu dessen Tod Pe. José Schneider CSSp. (+ 2.11.1991), Pe. Pedro Bermes, CSSp. und bis zu dessen Versetzung Pe. Jorge Rose zur Seite – nicht zu vergessen den zeitweiligen Einsatz der Patres Carloshenrique Schader, CSSp. und Guilherme Stader.

Pater Anton Cremer bei der Feier seines Goldenen Priesterjubiläums

1996 feierte er sein Diamantenes Professjubiläum und 2003 unter großer Beteiligung der Bevölkerung der Pfarrei sein Goldenes Priesterjubiläum.

Sein Nachfolger als Pfarrer ist heute der Weltpriester Pe. Néris Alves de França mit dem Pfarrvikar Pe. Ananias Neto

Über seine Arbeit in Brasilien berichtet P. Cremer im Jahr 2002:

"Im Jahre 1954 erhielt ich meine Bestimmung für Brasilien – Prelasia Alto Juruá. Die seelsorgliche Arbeit im Amazonasgebiet ging Hand in Hand mit der Entwicklungshilfe, damals in den 50ger und 60ger Jahren von größter Wichtigkeit. 11 Jahre arbeitete ich in Japiím unter den so genannten Caboclos und Riberinhos. Im Jahre 1965 kam der Ruf nach Eirunepé – damals ein kleines Städtchen von 2000 Einwohnern, am Juruáfluss gelegen. Soziale Werke wurden aufgebaut und organisiert. Mit der Hilfe von Misereor wurde es möglich, Schulen, Kirche und Kapellen zu bauen und einen Schwesternkonvent für die Thuiner Schwestern. Eirunepé wächst ständig und zählt heute 30.000 Einwohner; mitgezählt sind die Ribeirinhos an den Flussläufen, die regelmäßig einmal im Jahr besucht werden. Heute ist Eirunepé geschmückt mit vier großen Kirchen, vier Pfarrschulen und drei Kapellen, mit großen Zentren für die seelorglichen Arbeiten. Die sozialen Werke versuchen wir zu privatisieren. Dies ist aber sehr schwierig und wirft viele Probleme auf, denn die pastorale Arbeit in der großen Gemeinde nimmt unsere ganze Kraft in Anspruch. Es fehlt der Nachwuchs. Den Mut verlieren wir jedoch nicht, denn am 08.12.1991 konnte einer aus unserer Gemeinde durch Bischof Ludwig Herbst zum Priester geweiht werden. Wir haben zwei Seminaristen im großen Seminar in Cruzeiro do Sul, die in diesem Jahr ihr Theologiestudium begannen. Neun Jungs von hier sind im kleinen Seminar für das Gymnasialstudium; das alles gibt Hoffnung. Jeden ersten Samstag in der Woche beten wirt während der heiligen Messe: "Herr, die Ernte ist groß, Arbeiter aber wenige. Schicke Arbeiter in deinen Weinberg."

Wenn der Herr seinen getreuen Diener Antônio nun heimruft, verlieren wir nicht nur einen sehr aufmerksamen Mitbruder, der bis zuletzt wachen Herzens und Geistes an der Entwicklung der Theologie Anteil nahm – eines der letzten, von ihm wirklich durchgearbeiteten Bücher ist das „Jesusbuch“ von Kardinal Ratzinger/Papst Benedikt XVI., - sondern die deutsche Provinz auch ihren mit Abstand von knapp drei Jahren ältesten Mitbruder – damit er im Himmel das fortsetzen kann, was er bei der täglichen Messfeier so oft bete: "Durch IHN und mit IHM und in IHM wird Dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Ehre und Verherrlichung von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen!"

Pe. Antônio starb am Samstag, den 25. Oktober 2008 um 11:15 im Pfarrhaus, seine Beerdigung ist am Weltmissionssonntag, 26. Oktober 2008, in Eirunepé, neben der Pfarrkirche.

Pe. Herbert Douteil, CSSp.

Cruzeiro do Sul, den 25.10.2008